SAZZeichen - Ausgabe 54: Juni 2021 | mit Jahresbericht 2020

8 Ausflügen in den Wald. Zudem entstehen Begeg- nungen am gemeinsamen Mittagstisch und natür- lich auf dem Pausenplatz. Die restlichen Schul- stunden verbringt die HPS-Klasse in einem eigenen Klassenzimmer und wird dort von zwei Heilpädago- ginnen unterrichtet. Diesen geschützten Rahmen und Rückzugsort brauchen die Schüler*innen mit Sonderschulbedarf nach wie vor. Die HPS-Kinder schätzen den Kontakt Die Kinder der HPS haben durch den Besuch der Schule in Utzenstorf allesamt einen kürzeren Schulweg. Statt täglich nach Burgdorf fahren zu müssen, können sie jetzt, so wie alle anderen Kinder auch, in ihrer vertrauten Wohnregion zur Schule gehen. So erhalten sie mehr Möglichkeiten mit Gleichaltrigen in Kontakt zu kommen und am sozialen Leben auch ausserhalb der Schule teil- nehmen zu können. Dies ist aber bei weitem nicht die einzige Verände- rung, die durch das Pilotprojekt ausge- löst wurde. «Es ist auffallend, wie unsere Schüler*innen schon nach kurzer Zeit den Kontakt mit den anderen Kindern regelrecht geniessen. Sie nehmen sie als Vorbil- der und werden insbesondere in ihren kommuni- kativen Fähigkeiten gestärkt», erzählt Corinne Affolter, welche als Heilpädagogin die Kinder der HPS mitbetreut. Dies ist als grosser Erfolg zu werten und natürlich ein wichtiges Ziel des inte- grierenden Ansatzes. «Ich war tatsächlich über- rascht, wie reibungslos und förderlich das Zusam- mengehen von Sonderklasse und Regelklasse Im August 2020 ging‘s los. Im Rahmen eines Pilotprojekts begann für sieben Unterstufen­ schüler*innen der HPS Burgdorf das neue Schul- jahr erstmals im Primarschulhaus Utzenstorf. Eine gewaltige Umstellung, wenn man bedenkt, dass ihr Unterricht und das damit verbundene soziale Zusammenleben bis anhin ausschliesslich in der Sonderschule, getrennt von Kindern der Volksschule stattfand. Erstes Projekt in der Region Mit diesem Schritt betreten die HPS und die Schule untere Emme, zu welcher der Standort Utzenstorf gehört, Neuland. Deshalb wird das Pilotprojekt SchiP (Schule in integrativen Prozessen), das auf zwei Jahre angelegt ist, auch von der Pädago­ gischen Hochschule Bern begleitet. In dieser Zeit sollen Formen der Zusammenarbeit zwischen Sonderschule und Re- gelschule entwickelt werden, die für die künftige Ausgestal- tung der Strategie des Kantons wegweisend sein können. «Nach gut acht Monaten können wir eine positive Zwischenbilanz ziehen», sagt Ursula Bürki, die als Schulleiterin der HPS das Pilotprojekt mit anges- tossen hat. Dank dem Engagement der Lehrperso- nen der Regelschule und den Heilpädagoginnen der HPS hat die neue Zusammenarbeit von Anfang an gut geklappt. In zwei Partnerklassen können die HPS-Kinder – da wo es Sinn macht– in den Unter- richt integriert werden. Aktuell gibt es gemeinsamen Unterricht in Sport, Werken, musikalischer Grundschulung und bei den Unter einem Dach: Eine Klasse der HPS Burgdorf ist in Utzenstorf einquartiert Die Sonderschulen des Kantons Bern werden ab 2022 unter dem Namen «Besondere Volksschule» zur Bildungs- und Kulturdirektion BKD überführt. Mit einem wegweisenden Pilotprojekt geht die HPS Burgdorf gemeinsam mit der Schule untere Emme am Standort Utzenstorf schon jetzt erste Schritte zur Umsetzung dieser neuen Ausrichtung. «Die Chemie stimmt einfach… zwischen den Kindern, den Lehrpersonen und den Schul- leitungen.» Sabrina Stuber, Primarlehrerin, Schule untere Emme

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